„Die Situation des hessischen Waldes ist verheerend. Dürre und Schädlingsbefall durch den Borkenkäfer haben unserem Wald stark zugesetzt. Das habe ich wieder mit eigenen Augen sehen können. Wir müssen uns zügig auf die sich verändernden Bedingungen einstellen“, so der Landtagsabgeordnete Günter Rudolph, der sich vor kurzem im Bereich des Forstamts Melsungen ein Bild von der Lage im Wald und über die Arbeit der Forstverwaltungen machte.
In der Frage der Waldbewirtschaftung kritisierte Rudolph den kontinuierlichen Stellenabbau bei HessenForst, der sich in der jetzigen Krise negativ bemerkbar mache. „Wir erleben, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in andere Bundesländer mit besseren Arbeitsbedingungen abwandern. Dabei sind es die engagierten Beschäftigten, die als Garanten für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung des hessischen Staatswaldes stehen. Zusätzlich wird die aktuelle Lage durch ein schlechtes Krisenmanagement der schwarzgrünen Landesregierung verschärft, dass durch das Kartellamtsverfahren zur Rundholzvermarktung und die massive Erhöhung der Beförsterungskosten ausgelöst wurde. Manche befürchten sogar das Aus für das Einheitsforstamt“, so Rudolph. Angesichts der aktuellen Personalsituation könne die Verkehrssicherung in den Wäldern mancherorts nicht mehr gewährleistet werden. Man müsse verstärkt den Blick auf die Menschen werfen, die aktuell im Wald arbeiteten. Die Trockenheit und eine dadurch bedingte Grundwasserabsenkung trügen dazu bei, dass eine normale Waldbewirtschaftung fast nicht mehr möglich sei. Die Arbeit im Wald sei riskant geworden.
Es werde immer offenkundiger, dass es der Landesregierung ganz offensichtlich an einer langfristig angelegten Strategie für den Wald fehle. Einer Strategie, die sowohl der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes gerecht werde.
„Das gestörte Waldklima macht eine an den Klimawandel angepasste Waldneubildung notwendig. Bei Aufforstung und Pflege muss viel intensiver hingeschaut werden, wie der Wald reagiert. Das stellt auch die Jagd vor neue Herausforderungen. Dafür brauchen wir ortskundiges Fachpersonal in der Fläche und für die Forschung. Auch die Wiederaufforstung stellt eine große Herausforderung dar. Es gibt nicht die eine Wunderbaumart und auch nicht überall gedeihen alle Baumarten gleich. Deshalb ist auch die Forderung nach einem Mischwald zunächst nur ein theoretisches Konstrukt. Die Waldwirtschaft der Zukunft steht vor vielen Fragen: Wo wachsen welche Bäume, welche Mischung macht Sinn, wie Pflegen wir die Mischwälder, sind nur einige davon“, sagte Rudolph.