SPD-Gedenkfeier zum 25-jährigen Jubiläum der Wiedervereinigung

Auf Einladung der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag trafen sich im Grenzmuseum Schifflersgrund am vergangenen Sonntag viele ehrenamtliche Funktionäre und Mitglieder der Hessen-SPD, dazu kamen auch Vertreter der SPD-Landesspitze aus Thüringen, Landtagsabgeordnete und Vertreter aus angrenzenden Städten und Gemeinden.

In einem abwechslungsreichen Programm gedachte die SPD an diesem historischen Ort der vergangenen 25 Jahre, nahm einen Rückblick auf die Ereignisse des Herbstes von 1989 und auf die Öffnung der Mauer am 9. November vor, die letztlich die Grundlage schufen für die friedliche Wiedervereinigung im Oktober 1990.
Die beiden Landesvorsitzenden von Hessen und Thüringen, Thorsten Schäfer-Gümbel, Fraktionsvorsitzender im Hessischen Landtag, und Andreas Bausewein, Oberbürgermeister der Stadt Erfurt, betonten in ihren Reden, das die Wiedervereinigung ein historischer Glücksfall war und zugleich zu einer Erfolgsgeschichte wurde. Thorsten Schäfer-Gümbel verdeutlichte, dass die Wiedervereinigung große Vorzüge für die Menschen auf beiden Seiten der ehemaligen menschenverachtenden Grenze gebracht habe.

Er kritisierte, dass es aber offensichtlich noch immer Grenzen in den Köpfen mancher Menschen gäbe, die eigentlich keine Berechtigung hätten und die es aufzuarbeiten gelte. Die deutsche Wiedervereinigung sei zugleich ein großer Gewinn für Gesamteuropa geworden, weil mit dem Fall der Mauer zugleich auch die Konfrontation zwischen den beiden Militärblöcken der NATO und des Warschauer Paktes aufgehoben wurde.

Der Landesvorsitzende von Thüringen, Andreas Bausewein, stellte die Erfolge gerade für die Entwicklung der neuen Bundesländer in den Mittelpunkt seiner Rede.

Dramatische Veränderungen für viele Menschen seien zwar notwendig gewesen und eine immens hohe Arbeitslosigkeit musste vorübergehend in Kauf genommen werden, um aber schließlich bis heute zu einer äußerst positiven wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung zu kommen. Nicht alle Erwartungen und Wünsche konnten erfüllt werden, aber gerade auch die politischen Fortschritte eines demokratischen Rechtsstaates dürften nicht in Vergessenheit geraten.

In einer Talkrunde, moderiert von Lothar Quanz, MdL Hessen, konnten der Landrat des Werra-Meißner-Kreises, Stefan Reuß, und der Oberbürgermeister der Stadt Mühlhausen, Dr. Johannes Bruns, überzeugend darlegen, dass gerade auch die regionalen Verbindungen und Entwicklungen zu einer positiven Weiterentwicklung in der unmittelbaren Nachbarschaft zwischen Hessen und Thüringen geführt hätten. Beide lobten die konkrete Zusammenarbeit von kommunalen Verwaltungen, das gemeinsame Bemühen, das Image der Region positiv voranzutreiben und erwähnten die Zusammenarbeit im Tourismus und im kulturellen Bereich, sowie im Gesundheits- und Rettungsdienstwesen.

Dr. Bruns gedachte dabei auch der äußerst positiven Entwicklung zwischen Eschwege und Mühlhausen durch den Abschluss einer offiziellen Partnerschaft bereits im Dezember 1989.
In Grußworten am Beginn der Veranstaltung verdeutlichte Wolfgang Ruske, Leiter des Grenzmuseums, den wichtigen Beitrag der Einrichtung im Rahmen einer Erinnerungskultur. Es sei dauerhaft notwendig, an die Geschichte der DDR und damit des ehemaligen Unrechtsstaates zu erinnern, zugleich aber auch darüber aufzuklären, welche Ursachen und Gründe letztlich dazu führten, dass die Grenzkontrollen abgebaut wurden und die Menschen zwischen Hessen und Thüringen eine „grenzenlose“ Freude erfahren konnten.

Karina Fissmann, Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Werra-Meißner, betonte, dass es aus ihrer Sicht viel mehr Gemeinsames als immer noch Trennendes zwischen Hessen und Thüringen gäbe. Als ein Beispiel nannte sie dabei den Ausbau der Universitäten in Ost und West und die Attraktivität der einzelnen Hochschulstandorte. Auch die Entwicklung im Bereich der beruflichen Ausbildung, die in Ost und West gleichermaßen für mehr Chancengerechtigkeit und neue Perspektiven gesorgt habe, mache den Fortschritt deutlich. Es komme in Zukunft verstärkt darauf an, dass insbesondere die Ursachen und Folgen der demografischen Entwicklung im Mittelpunkt des politischen Handelns stehen müssten, davon seine viele ländliche Regionen in Ost und West gleichermaßen betroffen.

Musikalisch wurde die Gedenkfeier durch „Jazz Affairs“ – Die Jazzband der Musikschule Werra-Meißner – gekonnt umrahmt und mit viel Beifall bedacht.

Alle Besucherinnen und Besucher waren einig in ihrem Urteil, dass die Veranstaltung dem Jubiläum einen würdigen Rahmen gegeben habe und dass mit Zuversicht und Optimismus auch die vor uns liegenden Probleme gemeinsam erfolgreich bewältigt werden können.