
Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion Günter Rudolph hat die vorgestellte Vereinbarung zur Förderung der Ansiedelung von Ärztinnen und Ärzten in Gebieten mit regionalem Versorgungsbedarf kritisiert. Grüttners Lockprämie wird das Problem nicht lösen können. Schließlich sind es nicht in erster Linie finanzielle Gründe, die junge Ärztinnen und Ärzte davon abhalten, sich auf dem Land niederzulassen. Sie fürchten eher die langen Arbeitszeiten, die Bereitschaftsdienste und die mangelnde Infrastruktur, auch für die Familie sagte der SPD-Politiker. Diese Skepsis sei durch Geld nicht aufzuwiegen.
Zum anderen halte er es für grundfalsch, die kommunale Seite nicht in die Lösungssuche einzubeziehen. Gerade die Kommunen kennen die Probleme vor Ort. Sie können entscheidende Hinweise geben, wie man kreative Lösungen initiieren kann und an diesen auch mitwirken, stellte Rudolph fest. Dies seien etwa Kooperationen mit dem stationären Bereich oder die Einrichtung eines gesundheitlichen Versorgungszentrums mit der Möglichkeit, ärztliches Personal auch in Teilzeit zu beschäftigen.
Problematisch sei darüber hinaus, dass derzeit noch immer die Landkreise als Versorgungsgebiete definiert würden. Der gemeinsame Bundesausschuss überarbeitet derzeit die Bedarfsplanungsrichtlinie, die dann mit neuen Kriterien bessere Möglichkeiten eröffnet. Erst dann wird man die wirklich dringlichen Gebiete definieren können. Die Förderung auf der Basis der Landkreise birgt die Gefahr, dass es zu unerwünschten Effekten kommt, sagte Rudolph. Es wäre besser gewesen, die neue Bedarfsplanungsrichtlinie abzuwarten und dann die Förderung zu starten.
Was wir allerdings auf jeden Fall brauchen, ist ein umfassendes Konzept, um die gesundheitliche Versorgung auf dem Land zukunftsfest zu machen. Dazu gehören neben einer deutlichen Verkleinerung der Planungsgebiete die Einbeziehung der Kommunen in die Problemlösung, die Verzahnung ambulanter und stationärer Versorgung, eine bessere Kooperation von ärztlichen und nicht-ärztlichen Berufen, die Delegation ärztlicher Leistungen auf geschultes nicht-ärztliches Personal und die Einrichtung von gesundheitlichen Versorgungszentren, die die Möglichkeit haben, Ärztinnen und Ärzte auch in Teilzeit anzustellen. Mit Geld alleine wird es nicht funktionieren, so Rudolph.